Fragen der Schwäbischen Zeitung, Redakteurin Frau Annette Vincenz, an den 1. Vorsitzenden der RFK Dieter Graf:

„Sehr geehrter Herr Graf,

 

das Youtube-Video, das Sie am Rutensonntag mit Organisatoren der Anti-Corona-Großdemos gedreht haben, ist am Wochenende viral gegangen und sorgt für erhebliche Irritationen und Aufregung in der Stadt. Wir berichten morgen groß darüber und brauchen dringend eine Stellungnahme von Ihnen. Hier meine Fragen:

 

  1. War Ihnen vorab bewusst, dass Herr Schiffmann, der Sie interviewt hat, zur den sogenannten Querdenkern zählt, die die Gefährlichkeit von Sars-CoV-2 leugnen oder zumindest verharmlosen und auf sogenannten Hygienedemos im ganzen Land auftritt?
  2. Während des Interviews stimmen Sie Herrn Schiffmanns kruden Aussagen wie „Diese Stadt muss auseinanderbrechen“ oder die Ravensburger Kinder würden durch die erzwungene Absage des Rutenfests „in Haft genommen“ zu. Ist das tatsächlich Ihre Meinung? Obwohl die Stadt der RFK zur Abwendung der Insolvenz 125.000 Euro Steuergeld geschenkt hat?
  3. Sie bedauern, dass in diesem Jahr keine zigtausend Menschen in der Stadt waren, um das Rutenfest zu feiern, speziell die 2500 Altschützen „aus aller Welt“ und erwähnen dabei konkret einen 82-jährigen Ravensburger, der heute in den USA lebt und „schon alles reserviert hatte“. Glauben Sie wirklich, dass es keinerlei Gefahr bedeutet, wenn alte Menschen während einer Pandemie ausgerechnet aus einem Kontinent hierherreisen, auf dem es zu dem Zeitpunkt schon mehr als hunderttausend Covid-19-Tote gab?
  4. Können Sie nachvollziehen, dass die Freunde der Räuberhöhle die Spendenübergabe mit Verweis auf Ihr Video abgesagt haben? Und verstehen Sie überhaupt die große Aufregung, die Ihr Video ausgelöst hat? Falls nein, warum nicht?
  5. Glauben Sie, dass nach diesem Video noch viele Spenden für das Rutenfest 2021 eingehen werden?
  6. Denken Sie an Rücktritt?

 

Bitte beantworten Sie mir die Fragen so schnell wie möglich, da wir schon in der morgigen Ausgabe berichten werden.

Freundliche Grüße,

 

Annette Vincenz

Redakteurin

 

Schwäbische Zeitung Ravensburg GmbH & Co. KG

Karlstraße 16

88212 Ravensburg“

 

Stellungnahme vom 1. Vorsitzenden der RFK Dieter Graf an die Redakteurin Frau Annette Vincenz:

Sehr geehrte Frau Vincenz,

selbstverständlich habe ich mich seit mehreren Monaten umfassend bezüglich des vorliegenden Themas informiert z.B. aus zahlreichen verschiedenen Zeitungen und auch aus entsprechenden Quellen und Studien im Internet (da hiervon unter anderem das Rutenfest direkt betroffen war und ist).

 

Die derzeitigen „Maßnahmen“ haben auch nicht nur eine medizinische, sondern auch eine wirtschaftliche, psychische und beispielsweise auch rechtliche Seite.

 

Mir war und ist nicht bewusst, dass Herr Dr. Schiffmann als Arzt die „Gefährlichkeit“ von „Sars-CoV-2 leugnen oder zumindest verharmlosen“ würde.

Allerdings ordnet er meines Wissens diese Krankheit entsprechend ein und zwar in der Weise, dass es zahlreiche Krankheiten gibt, die noch weitaus gefährlicher sind (Das durchschnittliche Sterbealter liegt international zwischen 81 und 86 Jahren) und dass insoweit die derzeitigen Maßnahmen, die auf die Dauer den Existenzverlust von zahlreichen Selbstständigen, Schaustellern, Leuten vom Kulturbetrieb, Journalisten usw. zur Folge haben, nicht verhältnismäßig sind.

Insoweit befindet sich Herr Dr. Schiffmann in außerordentlich guter Gesellschaft, da zahlreiche international anerkannte Wissenschaftler, Chefärzte usw. die insoweit gleiche Ansicht vertreten.

Hier möchte ich beispielsweise auf die Studie von Prof. Dr. Streeck, des israelischen Wissenschaftlers Isaac Ben-Israel, des weltweit anerkannten Statistikers und Gesundheitswissenschaftlers John P. A. Ioannidis, Prof. Dr. Bhakdi, Dr. Püschel aus Hamburg, der zahlreiche Obduktionen bei Covid19-Fällen vorgenommen hat, Dr. Wodarg, der bereits 2009 bei der Schweinegrippe richtig lag (und der derzeitige „Virologen-Papst“ spektakulär daneben lag), Prof. Dr. Ansgar Lohse, Infektiologe und Klinikleiter des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Dr. Beda M. Stadler, emeritierter Professor und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie an der Uni Bern, Prof DDr Martin Haditsch, Facharzt Mikrobiologie,

Virologie und Infektionsepidemiologie (COVID-19), sowie Prof. Dr. Thomas Mayen und den früheren Bundesinnenminister Gerhart Baum, die beide die Verfassungs-widrigkeit der „Ermächtigungsgrundlage“ im Bundesinfektionsschutzgesetz feststellten, verweisen.

 

Diese Ärzte und Wissenschaftler, die zum Teil weltweit anerkannt und die insgesamt oder in weiten Teilen anderer Auffassung als die Regierung sind,allesamt als „Verschwörungstheoretiker“ oder „Corona-Leugner“ zu bezeichnen, liegt meiner Ansicht nach weit neben der Sache.

Nach Zusammenfassung zahlreicher inzwischen vorliegenden Studien liegt die Letalitätsquote

bei der vorliegenden Krankheit bei ca. 0,1 % bis 0,3 % und insoweit wäre die vorliegende Krankheit nach der bis 2009 geltenden Definition der „Pandemie“ nicht als solche ausgerufen worden, da damals auch noch die „Gefährlichkeit“ mit in die Bewertung einfloss.

Momentan ist mir nicht klar, wie Sie darauf kommen, dass ich irgendwelchen angeblich „kruden Aussagen“ des Herrn Dr. Schiffmann „zugestimmt“ hätte.

Ich habe die gesamte Zeit aufmerksam zugehört und falls Sie diese Tatsache insgesamt als Zustimmung zu allen Aussagen von Herrn Dr. Schiffmann werten, kann ich dazu nichts weiter sagen.

Dass ich in meiner Funktion bedaure, dass das Rutenfest aufgrund der entsprechenden Maßnahmen der Regierung ausgefallen ist, sollte man mir nicht negativ ankreiden.

Der von Ihnen genannte 82-jährige Ravensburger, der heute in den USA lebt, wäre im Zweifel, ihrer Aussage folgend, in Ravensburg sicherer gewesen als in seiner neuen Heimat.

In der Öffentlichkeit ist es manchen Leuten wohl noch gar nicht so richtig bewusst, dass nach der Ansicht nicht weniger Politiker die derzeitigen Maßnahmen zumindest auf weitere Jahre geplant sind und insoweit, beispielsweise auch nach Ansicht von Karl Lauterbach innerhalb der nächsten 5 Jahre weder ein normaler Schulunterricht, geschweige denn Heimatsfeste usw. stattfinden könnten.

Als vor gut 2 Jahren über 25.000 Menschen wegen der Grippe-Epidemie gestorben sind, wurde dies weder von der Politik noch von der Öffentlichkeit auch nur diskutiert, keinerlei Maßnahmen wurden für notwendig gehalten.

Falls die „Freunde der Räuberhöhle“ eine Spendenübergabe mit einem Verweis auf dieses Video abgesagt haben, ist dies bedauerlich, aber nicht unbedingt nachvoll-ziehbar.

Immerhin ist diese Spende nicht für mich, sondern für das Ravensburger Heimatsfest bestimmt gewesen.

Mir macht durchaus Sorge, dass momentan auf jeden Wissenschaftler, jeden Arzt und gegebenenfalls auch auf jeden Bürger, der auch nur bestimmte „Maßnahmen“ hinterfragt eine regelrechte Hexenjagd veranstaltet wird.

Immer mehr nimmt diese Sache die Form eines regelrechten „Glaubenskrieges“ an, anstatt dass endlich eine entsprechende wissenschaftliche Diskussion über die „Maßnahmen“ beginnt. Angesichts der „Kollateralschäden“ in Billionenhöhe, der bevorstehenden Arbeitslosigkeit von (zusätzlich) Millionen Arbeitnehmern, ist eine wissenschaftliche Auseinandersetzung notwendig wie kaum je zuvor!

Ich arbeite seit ca. 30 Jahren im Vorstand der Rutenfestkommission, bin seit dem Jahr 2000 deren Vorsitzender und bisher hat noch kaum jemand behauptet, dass ich diese Arbeit schlecht gemacht hätte.

Da nach Ansicht von nicht wenigen Leuten das Rutenfest auch nächstes Jahr, gegebenenfalls auch in 2 oder mehr Jahren aufgrund der Virus-Erkrankung nicht stattfinden kann, hätte ein anderer Vorsitzender momentan und gegebenenfalls auf Jahre hinaus keine wirkliche Freude an diesem Amt.

Das ist meine private Ansicht und hat nichts mit der Meinung des Gesamtvorstandes zu tun.

 

Der Gesamtvorstand legt Wert darauf, dass die Rutenfestkommission Ravensburg e.V. nicht politisch tätig war und nicht politisch tätig ist, sondern sich ausschließlich für den Erhalt, Durchführung und Weiterentwicklung unseres historischen Schüler- und Heimatsfestes einsetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Graf